Wie viele Hobbyracer erwischte mich der Rennvirus relativ spät in meinem Leben. Zwar schon immer vom Rennsport begeistert, machte ich meine ersten eigenen Gehversuche auf der Rennstrecke erst mit Mitte Zwanzig. Es war Ende der 1990er Jahre, als ich mit meiner Honda PC25 die ersten sehr vorsichtigen Runden am Sachsenring drehte. Um ehrlich zu sein hatte ich zu Anfang nicht nur einen riesen Respekt vor der ganzen Sache, sondern die Hosen gestrichen voll. Trotzdem hatte ich mich infiziert.
Es dauerte nicht lange bis ich keinen Spaß mehr im öffentlichen Straßenverkehr hatte und nur noch ausschließlich bei Renntrainings fuhr. Bis zum Jahr 2003 begleitete mich meine PC25 treu, zwar deutlich untermotorisiert aber immer gutmütig und für stressfreie Ausbremsmanöver gut. In den Rennen stellte sich zwar nicht der große Erfolg ein, aber der Spaß war immer riesig.
Im Jahr 2004 kam dann ein für mich gewaltiger Schritt. Nach dem Motto „jetzt oder nie!", immerhin schon 29 Jahre alt, meldete ich mich zum Yamaha-R6-Cup an. Spätestens im Einführungstraining wurde mir langsam bewusst, worauf ich mich da eingelassen hatte. Die Konkurrenten spannten den Hahn so gewaltig, dass sich meine Ambitionen schnell darauf verringerten nur nicht Letzter zu werden! Im Laufe der Saison bewahrheitete sich jedoch die alte Weisheit „ein schnelles Feld macht schnell" und so konnte ich mich immerhin vom hinteren Feld ins Mittelfeld steigern.
In diesem Jahr kam ich auch zum ersten Mal hautnah mit dem Thema 24-Stunden-Rennen in Berührung. Yamaha bildete für die Speedweek in Oschersleben - wo wir ohnehin im Rahmenprogramm einen Lauf bestritten - ein Langstrecken-Team, das ausschließlich aus Yamaha-Cup-Fahrern und -Helfern bestand. Mangels übermäßigem Mechaniker-Talent ergatterte ich einen Posten bei der Zeitnahme. Nicht der schönste Job, aber eins der vielen kleinen Zahnräder innerhalb des Teams.
Nach nur einer Cup-Saison kehrte ich wieder zu den freien Rennveranstaltungen zurück. Mehr war sowohl finanziell als auch zeitlich leider nicht drin. Das Lehrjahr zeigte deutlich Wirkung, mein Grundspeed war signifikant besser. Auch der Spaßfaktor steigerte sich nochmal erheblich. In den folgenden Jahren konnte ich mich weiter steigern und, meistens beim pro speed racer cup, um vordere Positionen mitkämpfen.
Auch bei diversen Langstreckenrennen trat ich in diesen Jahren an. Die traditionellen 4-Stunden-Rennen zum Abschluss der pro speed Saison. Aber auch zwei 8-Stunden-Rennen beim German Endurance Cup im Jahr 2007.
Das 24-Stunden-Rennen allerdings wird eine ganz neue Herausforderung! Vor allem das Fahren bei Nacht flößt mir jede Menge Respekt ein. Aber auch die Anforderungen an die körperliche Fitness werden sehr hoch sein. Aber vielleicht gerade deshalb freue ich mich auf diese neue und mit Sicherheit unvergessliche Erfahrung!